Starke Partner mit Nähe zur
R|EX-Forschung

DP-R|EX als zentrale Dateninfrastruktur für die Rassismus- und Rechtsextremismusforschung kann nur in einem Verbund mit starken Partnern und der Verankerung in den Forschungs-Communities erfolgreich sein. Zu diesem Zweck arbeiten bundesweit eine Reihe von Forschungseinrichtungen und Repositorien zusammen, um zielgerichtete Angebote zu ermöglichen und dadurch die R|EX-Forschung effizienter und besser zu machen. Der Verbund stellt sich zusammen aus:

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

GESIS erbringt grundlegende, überregional und international bedeutsame forschungsbasierte Dienstleistungen für die Sozialwissenschaften. Das Institut ist eine der größten sozialwissenschaftlichen Infrastruktureinrichtungen Europas. Eine zentrale Aufgabe ist die Bereitstellung von Daten für Forschung und Lehre.

GESIS führt dazu Befragungen im Rahmen von langfristigen nationalen (z.B. der Allgemeinen Bevölkerungsbefragung für die Sozialwissenschaften, der German Longitudinal Election Study) und internationalen Erhebungsprogrammen (z.B. European Social Survey, International Social Survey Programme) durch und betreibt ein Repositorium für sozialwissenschaftliche Forschungsdaten. Seit 2022 baut GESIS aus Mitteln eines strategischen Sondertatbestandes einen neuen Infrastrukturschwerpunkt zu digitalen Verhaltensdaten auf, der auch Daten aus den sozialen Medien adressiert.

GESIS ist Sprecher des NFDI-Konsortiums KonsortSWD, das seit Oktober 2020 die Sozialwissenschaften in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) vertritt. Zudem vertritt GESIS die Bundesrepublik im Consortium of European Social Sciences Data Archives (CESSDA), das als sozialwissenschaftliches European Research Infrastructure Consortium (ERIC) die internationale Vernetzung der Forschungsdateninfrastrukturen vorantreibt und deren Integration in die European Open Science Cloud (EOSC) unterstützt.

Weitere Informationen zum Institut finden Sie auf den Seiten der GESIS.

DeZIM – Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung

Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM e.V.) besteht aus dem DeZIM-Institut in Berlin (DeZIM-I) und einem Zusammenschluss der sieben wichtigsten deutschen Forschungseinrichtungen der Integrations- und Migrationsforschung, der DeZIM Forschungsgemeinschaft (DeZIM-FG).

Struktur und Zielsetzung des DeZIM beinhalten eine nachhaltige Vernetzung der Integrations- und Migrationsforschungslandschaft in Deutschland, die Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen und die Etablierung einer gemeinsamen Dateninfrastruktur.

Innerhalb dieser Struktur und Zielsetzung nimmt das Forschungsdatenzentrum am DeZIM (DeZIM.fdz) eine entscheidende Rolle ein. Hier wird vor allem eine hochwertige und nachhaltige Dateninfrastruktur garantiert, auf deren Basis sowohl zukünftige Forschung aufbauen sowie eine evidenzbasierte Politikberatung erfolgen soll. Das DeZIM.fdz ist vom Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) akkreditiert und umfasst vier Module: ein Datenarchiv, den Support von Mitarbeiter*innen und Nutzer*innen, ein eng mit dem Datenarchiv verknüpftes Online Access Panel und eine Metadatenbank. Im Folgenden soll aufgrund der thematischen Passung zum DP-REX Projekt auf das erste und letzte Modul konkreter eingegangen werden.

Das erste Modul beinhaltet ein Datenarchiv, in welchem sämtliche vom DeZIM-I und DeZIM-FG erhobene quantitative Forschungsdaten und Textkorpora gespeichert werden. Zudem wird aktuell an einer Kooperation mit dem Forschungsdatenzentrum Qualiservice gearbeitet, um auch qualitative Daten aus Projekten des DeZIM-I und der DeZIM-FG bei Qualiservice archivieren zu können. Während diese Möglichkeit aus Kostengründen exklusiv DeZIM-Projekten vorbehalten wird, können auch externe Datenproduzent*innen ihre quantitativen Daten beim DeZIM.fdz archivieren. Voraussetzung ist die thematische Passung und eine entsprechende Vorbereitung und Dokumentation der Daten. Zugang zu den am DeZIM.fdz archivierten Daten haben Angehörige von Universitäten und Forschungsinstituten nach Unterzeichnung eines Datennutzungsvertrags.

Ein weiteres Modul des DeZIM.fdz widmet sich dem Aufbau einer Metadatenbank als Informationsressource, die darauf abzielt, eine entsprechende Suchmaske bzw. Suchfunktion zu entwickeln, um das Auffinden von Datensätzen zu ermöglichen und gleichermaßen zu erleichtern. Hierbei werden Studien im Themenfeld Migration, Integration, Diskriminierung und Rassismus umfasst, die sowohl am DeZIM.fdz archiviert sind, als auch Studien, die in externen Datenarchiven gespeichert sind (wie z.B. bei GESIS oder anderen Forschungsdatenzentren). Im Zuge des Datenportals DP-REX werden wir hierzu in engem Austausch mit GESIS stehen, um Doppelstrukturen zu vermeiden und Synergien bestmöglich nutzbar zu machen.

Weitere Informationen zum Institut finden Sie auf den Seiten des DeZIM.

Qualiservice am SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik

Das Forschungsdatenzentrum Qualiservice an der Universität Bremen ist ein vom RatSWD akkreditiertes FDZ, das qualitative sozialwissenschaftliche Forschungsdaten archiviert und für wissenschaftliche Nachnutzungen zur Verfügung stellt.

Qualiservice verfügt über umfassende Erfahrung in der Bearbeitung und Bereitstellung besonders sensibler Forschungsdaten und hält bereits für das geplante Datenportal interessante Datensätze aus der Rassismus- und Migrationsforschung. Neben Expertise im Umgang mit sensiblen Daten verfügt Qualiservice über Erfahrungen in der Beratung und Begleitung von Forschenden, die diese Daten teilen und/oder mit ihnen arbeiten, was für den Aufbau des geplanten Datenportals ein großer Vorteil ist. Die Beratung ist fach- und studienspezifisch. Fachexpert*innen kuratieren die Forschungsdaten und bereiten sie für die Nachnutzung vor. Durch international anschlussfähige Metadaten werden Datensätze such- und findbar. Persistente Identifikatoren (DOI) sorgen für eine nachhaltige Zitierfähigkeit von Daten und Studienkontexten.

Seit 2021 koordiniert Qualiservice im KonsortSWD den Aufbau eines Verbunds für qualitative Forschungsdaten (QualidataNet) als Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Hier, wie auch als Kooperationspartner im Verbund Forschungsdaten Bildung, arbeitet Qualiservice in föderierten Archivierungsinfrastrukturen wie sie auch für DP-R|EX geplant sind. Als langjährige Kooperationspartner bieten Qualiservice und GESIS darüber hinaus Forschenden die Möglichkeit der verteilten Archivierung von Mixed Methods-Studien.

Im Juni 2020 wurde die Leiterin von Qualiservice, Prof. Dr. Betina Hollstein, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den RatSWD berufen. Damit ist das erste Mal auch eine qualitative Dateninfrastruktur im Rat vertreten. Qualiservice fühlt sich den DFG-Richtlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis verpflichtet und berücksichtigt darüber hinaus die FAIR-Prinzipien sowie die OECD Principles and Guidelines for Access to Research Data from Public Funding.

Weitere Informationen zum Institut finden Sie auf den Seiten von Qualiservice.

Social Media Observatory (SMO) am Hans-Bredow-Institut (HBI)

Das Leibniz-Institut für Medienforschung │Hans-Bredow-Institut (HBI) erforscht den Medienwandel und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen öffentlicher Kommunikation. Medienübergreifend, interdisziplinär und unabhängig verbindet es Grundlagenwissenschaft und Transferforschung und schafft so problemrelevantes Wissen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Das Media Research Methods Lab (MRML) ist als methodenorientiertes Lab konzipiert, welches themen- und disziplinübergreifend auf die Verknüpfung etablierter sozialwissenschaftlicher Methoden (Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse, Experiment) mit neuartigen digitalen Verfahren aus dem Bereich der Computational Social Science (z.B. automatisierte Inhaltsanalyse, Netzwerkanalyse, Logdatenanalyse, Experience Sampling) ausgerichtet ist. Die Integration etablierter und neuer Verfahren und Datenquellen verspricht die besten Ergebnisse für die empirische Untersuchung aktueller Herausforderungen und Entwicklungen des Medienwandels.

Das (Social) Media Observatory wird als Open-Science-Forschungsinfrastruktur innerhalb des Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) gefördert und ist ein Teilprojekt des MRML. Die Kernaufgabe des SMO besteht in dem langfristigen Monitoring relevanter digitaler Kommunikation auf ausgewählten Internet-Plattformen und Online-Nachrichtenmedien zur Beantwortung sozialwissenschaftlicher Forschungsfragen sowie die Unterstützung entsprechender Forschungsvorhaben.

Weitere Informationen zum Institut finden Sie auf den Seiten des HBI.

Wissens­netzwerk Rechts­extremismus­forschung – Wi-REX

Rechtsextremismus ist ein zentrales Problem für demokratische Gesellschaften. Um das Phänomen umfassend zu analysieren, um seinen Auswirkungen entschieden zu begegnen und um Prävention fundiert auszurichten, braucht es Wissen und Erkenntnisse aus verschiedenen Fachdisziplinen innerhalb der Wissenschaft sowie aus der staatlichen und zivilgesellschaftlichen Praxis. Der Bedarf nach seriöser Information ist in Politik und Gesellschaft hoch. Die derzeit existierende Forschung zum Rechtsextremismus ist vielfältig, es mangelt jedoch bisher an einem umfassenden und zeitnahen Austausch zwischen Forschung, Praxis und Gesellschaft.

Das Wissensnetzwerk Rechtsextremismusforschung (Wi-REX) will einen Beitrag zur Vernetzung und Konsolidierung des Forschungsfeldes Rechtsextremismusforschung leisten. Es will das bereits existierende Wissen aus unterschiedlichen Forschungs- und Arbeitsbereichen klug zusammenbringen und zur Diskussion stellen. Es will neue Entwicklungen erkennen und einordnen, Fragen von morgen wahrnehmen und Antworten darauf entwickeln. Gerade der Austausch über Beobachtungen, Erkenntnisse und Zugänge zum Thema erfordert ein eigenständiges Wissensnetzwerk.

Wi-REX versucht, eine Bestandsaufnahme zum Rechtsextremismus und zu der einschlägigen Forschung zu machen, um Potenziale wie Notwendigkeiten für mehr Unterstützung zu dokumentieren. Außerdem sollen so Ansatzpunkte für eine Stärkung und (selbst-)kritische Weiterentwicklung der Rechtsextremismusforschung identifiziert werden und schlussendlich ein Beitrag zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und seiner diversen Erscheinungsformen in der deutschen Gesellschaft geleistet werden.

Wi-REX will Forscher*innen in der Qualifikationsphase stärken, Wissen bündeln, für seine Verbreitung sorgen und die Wissensbasis der Zivilgesellschaft mit der Wissensbasis der Wissenschaft vernetzen. Es geht uns darum, ein dynamisches Netzwerk aufzubauen, das für Innovationen offen ist und sich fortwährend weiterentwickelt.

Das Wissensnetzwerk fungiert dabei nicht als Servicestelle für Beratung zum Thema Rechtsextremismus und bietet keine unmittelbare Vernetzungs-„Dienstleistung“ an. Es stößt aber Austauschprozesse und inhaltliche Debatten an, die über die gemeinsame Identifikation und Analyse von Problemen und Herausforderungen, die im Zusammenhang mit Rechtsextremismus(forschung) stehen, sowie über die Entwicklung und Anwendung von Lösungsansätzen, stattfinden können. Damit gestaltet das Wissensnetzwerk einen Prozess, an dem Wissenschaftler*innen sowie weitere Akteur*innen, die zu Rechtsextremismus arbeiten, aktiv teilhaben können.

Wi-REX steht auf drei Plattformen: Wissenschaft, Transfer und Junge Forschung.

Die Plattform Wissenschaft schafft Interaktions- und Reflexionsräume, in denen diverse Themen und Interpretationen gemeinsam unter Forschenden diskutiert werden können. Außerdem generiert sie einen Überblick über den Zustand der Rechtsextremismusforschung.

Auf der Plattform Transfer wird ermittelt, wo und wie in Praxis und Zivilgesellschaft welches Wissen zu Rechtsextremismus entsteht und welche Bedarfe und Erwartungen Akteur*innen aus Praxis und Zivilgesellschaft an Forschung und Wissensvermittlung haben. Basierend auf diesen Analysen werden passgenaue und zielgruppengerechte Transferformate entwickelt und umgesetzt.

Die Plattform Junge Forschung zielt auf die Förderung und Vernetzung von Wissenschaftler*innen am Anfang ihrer Karriere ab. So wird eine langfristige Bearbeitung von Themen der Forschung zu Rechtsextremismus und der extremen Rechten abgesichert sowie ein Transfer von Wissen zwischen den Generationen an Forscher*innen gefördert.

Alle drei Plattformen sind offen für die Einbindung interessierter Akteur*innen und bieten verschiedene Räume, wie beispielsweise Workshops, einen Blog oder Diskussionsveranstaltungen, in denen sich Austausch, Netzwerke und Zusammenarbeit entwickeln können – und sich das Wissensnetzwerk auf diese Weise selbst herausbildet.

Weitere Informationen zum Netzwerk finden Sie auf den Seiten von Wi-REX.

Wissensnetzwerk Rassismusforschung (WinRa)

Entschlossen gegen Rassismus und Rechtsextremismus vorgehen und die Forschung zu diesen Themen fördern, ausbauen und in der Hochschullandschaft verankern – wie wichtig diese Themen sind, haben nicht zuletzt die Attentate von Hanau und Halle gezeigt. Rassistische Gewalt hat in Deutschland Konjunktur, sie manifestiert sich strukturell und institutionell. Vor diesem Hintergrund stärkt und vernetzt das Wissensnetzwerk Rassismusforschung (WinRa) durch einen forschungsgeleiteten und interdisziplinären Austausch die verstreute und fragmentierte Rassismusforschung in Deutschland strategisch.

Inhaltliche wie methodische Fragen nehmen zentralen Raum innerhalb des Wissensnetzwerks ein. Darüber hinaus wird es Strategien für einen Ausbau der Forschungsinfrastruktur für die Rassismusforschung formulieren und als Ansprechpartnerin für Politik, Zivilgesellschaft, Medien und Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Das Wissensnetzwerk Rassismusforschung ist als Verbundprojekt konzipiert. Neben einer Gesamtkoordination und Leitung am DeZIM-Institut in Berlin besteht WinRa aus vier Regionalnetzwerken. Etabliert sind diese an der Universität Bielefeld/Leuphana Universität Lüneburg (Netzwerk West), der Universität Mannheim/Universität Bayreuth (Netzwerk Süd), der Hochschule Magdeburg-Stendal/ Humboldt-Universität zu Berlin (Netzwerk Ost) sowie der Bucerius Law School Hamburg/Universität Hamburg (Netzwerk Nord).

Im Rahmen der Förderrichtlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird WinRa für eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert und verfolgt unter anderem folgende Oberziele:
  • Vernetzung und Stärkung der bestehenden Rassismusforschung quer durch alle Disziplinen sowie Stärkung des Themas Rassismus in den einzelnen Disziplinen als zentrale Frage zur Identifizierung von Leerstellen und Desideraten.
  • Vernetzung der Forschungsprojekte und Nachwuchsforschungsgruppen, die im Rahmen der Förderrichtlinien des BMBF gefördert werden.
  • Regionale Stärkung und Profilbildung interdisziplinärer Forschungs- und Lehrzusammenhänge für neue Impulse an den Hochschulen und den jeweiligen Disziplinen; Stärkung und Einbindung der Nachwuchsförderung.
  • Austausch mit der Rechtsextremismus- und Antisemitismusforschung sowie der Integrations-, Migrations- und Fluchtforschung.

Für die Umsetzung dieser Ziele wird eine systematische und disziplinäre Bestandsaufnahme der Rassismusforschung in Deutschland vorgenommen, um auf dieser Grundlage Entwicklungsperspektiven und Handlungsempfehlungen für eine geeignete Forschungsinfrastruktur sowie konkrete Realisierungsmöglichkeiten zur Strukturentwicklung benennen zu können.

Darüber hinaus trägt WinRa dazu bei, die Rassismusforschung als Praxis gründlicher zu reflektieren, die Diskussion über das Selbstverständnis des Forschungsfeldes zu unterstützen sowie dieses im Hinblick auf Ethik, Methodik und Praxistransfer präziser zu definieren.

WinRa strebt über die gesamte Projektlaufzeit zudem die strukturierte Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen und der communitybasierten Forschung sowie eine nationale wie internationale Vernetzung mit Partner*innen und Institutionen an.

Weitere Informationen zum Netzwerk finden Sie auf den Seiten von WinRa.